SIBO und wie das Zusammenspiel von Darmflora und Lebensstil unsere Gesundheit beeinflusst
Wenn es um die Darmgesundheit geht, hat SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Es handelt sich dabei nicht nur um ein Verdauungsproblem, sondern um ein komplexes Zusammenspiel zwischen unserem Darmmikrobiom und Lebensstilfaktoren. Wenn wir diese Beziehung besser verstehen, können wir die Kontrolle über unsere Verdauungsgesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden übernehmen. In diesem Blogbeitrag gehen wir auf die Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Lebensstilentscheidungen ein, die wir treffen können, um SIBO zu verhindern. Von Sofia Vieira.
Was ist SIBO?
Laut dem American Journal of Gastroenterology ist die bakterielle Überwucherung des Dünndarms (Small intestinal bacterial overgrowth, SIBO) «das Vorhandensein von überschüssigen Kolonbakterien im Dünndarm. Diese überschüssigen Organismen führen zu vielfältigen Darmsymptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und seltener Malabsorption».
Kürzlich bezeichnete Dr. Marc Pimentel dies als ein Übermass an einer bestimmten Art von Bakterien – E. coli und K. pneumoniae.
Wie kommt es zu SIBO?
Es gibt mehrere Faktoren, die zu SIBO führen können. Die möglichen Ursachen oder Risikofaktoren sind:
- Lebensmittelvergiftung: Sie scheint eine der häufigsten Ursachen zu sein. Eine Lebensmittelvergiftung kann den MMC (Migrations-Motilitäts-Komplex) beschädigen, so dass Bakterien in den Dünndarm wandern und sich vermehren können.
- Niedriger Magensäuregehalt (Hypochlorhydrie): Reduziert die Fähigkeit des Körpers, das Bakterienwachstum einzudämmen.
- Beeinträchtigte Motilität: Eine gestörte Dünndarmbewegung, die häufig durch Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom (IBS) oder Narbenbildung verursacht wird, kann die Nahrungspassage verlangsamen und ein günstiges Umfeld für das Überwachsen von Bakterien schaffen.
- Anatomische Anomalien: Strukturelle Anomalien wie Dünndarmdivertikel und Hindernisse können den normalen Fluss des Verdauungsinhalts stören und die Einwanderung von Bakterien erleichtern.
- Immunologisch bedingt: Humanes Immundefizienz-Virus, kombinierte variable Immundefizienz, IgA-Mangel.
- Medikamente: Übermässiger Gebrauch bestimmter Medikamente, wie Antibiotika, Narkotika, Opioide und Magensäurehemmer.
- Ernährung: Diätetische Faktoren, wie eine hohe Aufnahme von Kohlenhydraten oder Zucker, können eine reichhaltige Nahrungsquelle für Bakterien darstellen und deren Überwucherung fördern.
- Bestimmte Magen-Darm-Erkrankungen wie: Diabetes, Lupus, Zöliakie, entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom, Pankreatitis, Darmkrebs, Sklerodermie uvm.
Symptome und Erscheinungsformen
SIBO kann sich in einer Vielzahl von Symptomen äussern und kann leicht mit anderen Gesundheitsproblemen verwechselt werden. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Schmerzen oder Unwohlsein im Unterleib
- Blähungen im Bauchraum
- Diarrhöe
- Müdigkeit oder Schwäche
- Unangenehmes Völlegefühl nach dem Essen
- Vitaminmängel
- Gewichtsabnahme
- Steatorrhoe
- Anzeichen einer Hypoalbuminämie
Diagnose
Die Diagnose von SIBO kann aufgrund der unspezifischen Symptome schwierig sein. Es gibt jedoch mehrere diagnostische Tests, die bei der Identifizierung der Erkrankung helfen:
- Wasserstoff-Atemtest: Mit diesem nicht-invasiven Test wird der Gehalt an Wasserstoff- und Methangasen in der Atemluft nach dem Verzehr einer bestimmten Zuckerlösung gemessen. Erhöhte Gaswerte können auf eine bakterielle Überwucherung hinweisen.
- Dünndarm-Aspirat: In schwereren Fällen kann eine Fachperson eine Endoskopie durchführen, um eine Flüssigkeitsprobe aus dem Dünndarm zu entnehmen und die vorhandenen Bakterien direkt zu kultivieren und zu identifizieren.
- Bluttests: Bluttests können helfen, Nährstoffmängel im Zusammenhang mit SIBO festzustellen, z.B. niedrige Vitamin-B12- oder Eisenwerte.
SIBO Arten
Heutzutage können wir 3 Arten von SIBO anhand der Gasproduktion unterscheiden:
- Einige Bakterien verzehren Kohlenhydrate und produzieren Wasserstoffgas. Bei der wasserstoffdominanten SIBO ist das häufigste Symptom Durchfall.
- Andere Bakterien – sogenannte sulfatreduzierende Bakterien – verzehren Kohlenhydrate und produzieren Schwefelwasserstoffgas. Die schwefelwasserstoffdominante SIBO geht in erster Linie mit Durchfall, aber auch mit Verstopfung und einem gemischten Stuhlgang einher.
- Schliesslich verzehrt eine dritte Art von Bakterien – genauer gesagt eine andere Art von Mikroorganismen, die Archaeen genannt werden – Kohlenhydrate und produziert Methangas. Methangas wird mit Verstopfung in Verbindung gebracht.
Es ist möglich, 1, 2 oder 3 Arten gleichzeitig zu haben.
BEHANDLUNG VON SIBO
Die Behandlung von SIBO ist ein langwieriger Prozess und kann auch nach erfolgreicher Behandlung wieder auftreten, daher ist es sehr wichtig, dass sie unter fachlicher Anleitung erfolgt.
Die Behandlung von SIBO umfasst in der Regel die Beseitigung der zugrundeliegenden Ursachen, die Unterstützung der Ernährung und das Management der übermässigen Vermehrung von Bakterien. Hier einige gängige Ansätze:
- Antibiotika: Ärzte verschreiben häufig Antibiotika, um die übermässige Bakterienpopulation im Dünndarm zu reduzieren. Rifaximin ist aufgrund seiner minimalen Absorption und seiner lokal begrenzten Wirkung im Darm eine häufige Wahl.
- Probiotika: Bestimmte probiotische Stämme können zur Wiederherstellung eines gesunden Gleichgewichts der Darmbakterien beitragen. Ihre Wirksamkeit bei der SIBO-Behandlung wird jedoch noch untersucht, und ihre Verwendung sollte von einem medizinischen Betreuer begleitet werden.
- Diät: Eine FODMAP-arme (fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole) Diät oder andere Ernährungsumstellungen können die Symptome lindern, indem sie die Verfügbarkeit von fermentierbaren Substraten für Bakterien verringern. Laktosefreie Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin B-12, Kalzium und Eisen.
- Kräutertherapie: Eine Kombination aus Oregano-Öl, Knoblauch und Thymian war bei der Verringerung der Anzahl schädlicher Bakterien im Dünndarm wirksam.
Lebensstil und Prävention
Vorbeugung ist der Schlüssel, und Entscheidungen, die auf einem gesunden Lebensstil basieren, können einen grossen Einfluss auf unser Leben haben. Um das SIBO-Risiko zu verringern, ist es wichtig:
- Eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen, Obst, Gemüse und fermentierten Lebensmitteln ist, um ein ausgewogenes Mikrobiom zu erhalten, und andererseits verarbeitete Lebensmittel, Zucker, Alkohol und raffinierte Kohlenhydrate zu vermeiden.
- Es kommt nicht nur darauf an, was wir essen, sondern auch wie oft und wann. Es ist empfehlenswert, mindestens 3 Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr zu essen und zwischen den Mahlzeiten 3 bis 5 Stunden zu warten.
- Stressbewältigung: Chronischer Stress kann die Verbindung zwischen Darm und Gehirn stören, was zu Veränderungen der Darmmotilität und -sekretion führt. Diese Veränderungen können ein Umfeld schaffen, das die Entwicklung von SIBO begünstigt.
- Vermeide Schlafentzug, da er zu Entzündungen im Darm und Magen-Darm-Erkrankungen führen kann.
- Betätige dich körperlich: Sitzen verringert die Durchblutung des Verdauungstrakts, was die Darmmotilität verlangsamt. Regelmässige Bewegung wird mit einem gesünderen Darmmikrobiom in Verbindung gebracht. Sie kann dazu beitragen, die Darmmotilität zu verbessern und eine vielfältige mikrobielle Gemeinschaft zu fördern, was die Anfälligkeit für SIBO verringert.
Fazit
Die bakterielle Überwucherung des Dünndarms (Small Intestinal Bacterial Overgrowth, SIBO) ist eine komplexe gastrointestinale Erkrankung, die häufig falsch diagnostiziert wird und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.
Das Erkennen der Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten ist entscheidend für eine frühzeitige Diagnose und eine wirksame Behandlung. Dieser Prozess muss unter Anleitung eines Facharztes erfolgen.
Nicht nur im medizinischen Bereich finden wir Antworten! Eine gesunde Lebensweise kann helfen, das Risiko einer SIBO zu verhindern.
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SIBO and how the interaction of intestinal flora and lifestyle influences our health
In the world of gut health, SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) has been gaining increasing attention. It’s not just a digestive issue; it’s a complex interplay between our gut microbiome and lifestyle factors. Understanding this relationship can empower us to take control of our digestive health and overall well-being. In this blog post, we’ll explore the causes, treatments and lifestyle choices we can make to prevent SIBO. By Sofia Vieira.
What is SIBO?
According to The American Journal of gastroenterology the Small intestinal bacterial overgrowth (SIBO) «is the presence of excess colonic bacteria in the small intestine. These excess organisms result in multiple intestinal symptoms like abdominal pain, bloating, diarrhea, and rarely malabsorption.»
Recently, Dr. Marc Pimentel considered it as an excess of a specific type of bacteria -E. coli and K. pneumoniae.
Why does it happen?
There are multiple factors that can lead to SIBO. The possible causes or risk factors are:
- Food poisoning: seems to be one of the most frequent causes. When you get food poisoning it can damage the MMC (migration motility complex), allowing bacteria to move to the small intestine and multiply.
- Low stomach acid (hypochlorhydria): reduces the body’s ability to moderate bacterial growth.
- Impaired Motility: Impaired movement of the small intestine, often caused by conditions like irritable bowel syndrome (IBS) or scar tissue formation, can slow down the passage of food and create a conducive environment for bacterial overgrowth.
- Anatomical Abnormalities: Structural abnormalities, such as small bowel diverticula and obstructions, can disrupt the normal flow of digestive contents and facilitate bacterial migration.
- Immune-related: Human immunodeficiency virus, combined variable immunodeficiency, IgA deficiency.
- Medications: the overuse of certain medications, like antibiotics, narcotics, opioids, and gastric acid suppressants.
- Diet: Dietary factors, such as a high intake of carbohydrates or sugars, can provide an abundant food source for bacteria, promoting their overgrowth
- Certain gastrointestinal conditions as: Diabetes, lupus, celiac disease, inflammatory bowel diseases, irritable bowel syndrome, pancreatitis, colon cancer, scleroderma to name but a few.
Symptoms and Manifestations
SIBO can manifest in a variety of symptoms, and can easily be confused with other health problems. The most common symptoms include:
- Abdominal pain or discomfort
- Abdominal distension
- Bloating
- Diarrhea
- Fatigue or weakness
- Flatulence
- Uncomfortable feeling of fullness after eating
- Vitamin Deficiencies
- Weight loss
- Steatorrhea
- Signs of hypoalbuminemia
Diagnose
Diagnosing SIBO can be challenging due to its nonspecific symptoms. However, several diagnostic tests are available to help identify the condition:
- Hydrogen Breath Test: This non-invasive test measures the levels of hydrogen and methane gases in the breath after consuming a specific sugar solution. Elevated gas levels can indicate bacterial overgrowth.
- Small Bowel Aspirate: In more severe cases, a healthcare provider may perform an endoscopy to obtain a sample of fluid from the small intestine to directly culture and identify the bacteria present.
- Blood Tests: Blood tests can help identify nutrient deficiencies associated with SIBO, such as low vitamin B12 or iron levels.
SIBO Types
Nowadays, we can identify 3 types of SIBO according to the gas produced.
- Some bacteria consume carbohydrates and produce hydrogen gas. In hydrogen dominant SIBO, the most common symptom is diarrhea.
- Other bacteria – called Sulfate-Reducing Bacteria – consume carbohydrates and produce hydrogen sulfide gas. Hydrogen sulfide dominant SIBO is associated primarily with diarrhea, but also with constipation and a mixed bowel pattern.
Finally, a third type of bacteria – or more specifically, another type of microorganism called archaea, consume carbohydrates and produce methane gas.
- Methane gas is associated with constipation.
It’s possible to have 1, 2 or 3 types all at the same time.
Treatment of SIBO
Treating SIBO is a long process and it can recur after successful treatment, it’s very important that it occurs under a specialist guidance.
The treatment of SIBO typically involves addressing the underlying causes, provide nutritional support, and managing the overgrowth of bacteria. Here some common approaches:
- Antibiotics: Doctors often prescribe antibiotics to reduce the excessive bacterial population in the small intestine. Rifaximin is a common choice due to its minimal absorption and localized action in the gut.
- Probiotics: certain probiotic strains may help restore a healthy balance of gut bacteria. However, their efficacy in SIBO treatment is still under investigation, and their use should be guided by a healthcare provider.
- Diet: A low FODMAP (Fermentable Oligosaccharides, Disaccharides, Monosaccharides, and Polyols) diet or other dietary modifications can help alleviate symptoms by reducing the availability of fermentable substrates for bacteria. Lactose free diet, and nutritional supplements of vitamin b-12, calcium and iron.
- Herbal Therapy: combination of oregano oil, garlic, and thyme was effective in reducing the number of harmful bacteria in the small intestine.
Lifestyle and Prevention
Prevention is key, and choices based on a healthy lifestyle can have a huge impact in our life. To reduce the risk of SIBO is important to:
- Follow a diet rich in fibers, fruits, vegetables and fermented foods to keep a balanced microbiome, and on the other hand to avoid processed foods, sugar, alcohol and refined carbohydrates.
- Not only what we eat but how often and when, it’s recommendable to avoid eating at least 3 hours before bed, and to wait 3 to 5 hours between meals.
- Manage stress: Chronic stress can disrupt the gut-brain connection, leading to changes in gut motility and secretion. These alterations can create an environment conducive to SIBO development
- Avoid sleep deprivation, as it can lead to inflammation in the bowel and gastrointestinal diseases.
- Practice Physical Activity: Sitting reduces blood flow to the digestive tract, which slows GI motility. Regular exercise has been linked to a healthier gut microbiome. It can help improve gut motility and promote a diverse microbial community, reducing SIBO susceptibility.
Conclusion
Small Intestinal Bacterial Overgrowth, or SIBO, is a complex gastrointestinal condition often misdiagnosed that can significantly impact one’s quality of life.
Recognizing the causes, symptoms, and treatment options is crucial for early diagnosis and effective management, and this process must be followed under the guidance of a medical specialist.
Not only in the medical field we find answers and adopting a healthy lifestyle can help on preventing the risk of SIBO.
Quellen
- https://elpais.com/salud-y-bienestar/2023-07-21/los-males-del-sibo-el-exceso-de-bacterias-en-el-intestino-delgado-que-causa-diarrea-e-hinchazon.html
- https://journals.lww.com/ajg/Fulltext/2020/02000/ACG_Clinical_Guideline__Small_Intestinal_Bacterial.9.aspx
- https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/small-intestinal-bacterial-overgrowth/diagnosis-treatment/drc-20370172
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7386065/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4030608/
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1542356523004524