Alles, was Du über Bluthochdruck wissen solltest
Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit, von der über 1 Milliarde Menschen betroffen sind. Er ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz. Obwohl Bluthochdruck weit verbreitet ist, wird er oft als „stiller Killer“ bezeichnet, da er in der Regel keine Symptome aufweist, bis er erhebliche gesundheitliche Probleme verursacht. Dieser Blogbeitrag befasst sich mit den wissenschaftlichen Grundlagen des Bluthochdrucks und untersucht aktuelle Studien, um ein aktuelles Verständnis der Ursachen, Auswirkungen und Behandlungsstrategien zu vermitteln. Von André Pedro, übersetzt von Marc Sonderegger.
Was ist Bluthochdruck?
Der Blutdruck ist die Kraft, die das zirkulierende Blut auf die Wände der Arterien, der wichtigsten Blutgefässe des Körpers, ausübt. Er wird in der Regel in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gemessen und mit zwei Zahlen angegeben: systolischer Druck (der Druck, wenn das Herz schlägt) und diastolischer Druck (der Druck, wenn das Herz zwischen den Schlägen ruht). Als normaler Blutdruck gilt ein Wert von 120/80 mmHg.
Bluthochdruck wird diagnostiziert, wenn die Blutdruckwerte dauerhaft über 130/80 mmHg liegen, so die 2017 aktualisierten Richtlinien des American College of Cardiology (ACC) und der American Heart Association (AHA). Die Blutdruckmesswerte werden wie folgt kategorisiert:
Normal: Weniger als 120/80 mmHg
- – Erhöht: Systolisch zwischen 120-129 und diastolisch weniger als 80
- – Bluthochdruck Stufe 1: Systolisch zwischen 130-139 oder diastolisch zwischen 80-89
- – Bluthochdruck Stufe 2: Systolisch mindestens 140 oder diastolisch mindestens 90
- – Bluthochdruck-Krise: Systolisch über 180 und/oder diastolisch über 120, was sofortige ärztliche Hilfe erfordert.
Epidemiologie von Bluthochdruck
Die weltweite Belastung durch Bluthochdruck ist beträchtlich und nimmt weiter zu. Eine im Jahr 2021 in The Lancet veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass sich die Zahl der Menschen mit Bluthochdruck in den letzten 30 Jahren verdoppelt hat – im Jahr 2019 lebten etwa 1,28 Milliarden Erwachsene im Alter von 30 bis 79 Jahren mit Bluthochdruck, wobei der grösste Anstieg in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu verzeichnen war. Dies bedeutet einen erheblichen Anstieg gegenüber den 650 Millionen Erwachsenen mit Bluthochdruck im Jahr 1990. Dieser Anstieg wird auf einen veränderten Lebensstil, die Verstädterung und die Alterung der Bevölkerung zurückgeführt. Bluthochdruck ist heute für einen erheblichen Teil der weltweiten Morbidität und Mortalität verantwortlich und eine der Hauptursachen für vorzeitige Todesfälle und „verlorene gesunde Lebensjahre“ (engl.; DALY).
Welche Gefahren bringt Bluthochdruck mit sich?
Bluthochdruck wird mit mehreren ernsthaften Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht. So können verschiedene Organe und Systeme im Körper beeinträchtigt werden. Komplikationen entstehen, weil anhaltend hoher Blutdruck die Blutgefässe schädigen und das Herz belasten kann. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Probleme im Zusammenhang mit Bluthochdruck genannt
1. Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herzinfarkt (Myokardinfarkt): Bluthochdruck kann zu einer Verdickung der Herzkranzgefässe führen, wodurch die Durchblutung des Herzmuskels verringert und das Risiko eines Herzinfarkts erhöht wird.
Herzinsuffizienz: Das Herz muss härter arbeiten, um das Blut gegen den höheren Druck in den Gefässen zu pumpen, was zu einer Verdickung des Herzmuskels (linksventrikuläre Hypertrophie) und schliesslich zu einer Herzinsuffizienz führen kann, bei der das Herz das Blut nicht mehr effizient pumpen kann.
Atherosklerose: Hoher Blutdruck beschleunigt den Prozess der Atherosklerose, bei dem die Arterien durch Plaquebildung verengt und verhärtet werden, was das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
2. Schlaganfall
Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor für einen Schlaganfall, insbesondere für einen ischämischen Schlaganfall, bei dem der Blutfluss zum Gehirn blockiert ist. Hoher Blutdruck kann dazu führen, dass die Arterien im Gehirn entweder platzen (hämorrhagischer Schlaganfall) oder verstopft werden, was zu einem Schlaganfall führt.
3. Nierenschäden (chronische Nierenerkrankung)
Die Nieren filtern das Blut und Abfallprodukte. Hoher Blutdruck kann die Blutgefässe in den Nieren schädigen und ihre Funktionsfähigkeit einschränken, was zu einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) oder sogar zu Nierenversagen führt, das eine Dialyse oder eine Nierentransplantation erfordert.
4. Sehkraftverlust
Bluthochdruck kann die winzigen Blutgefässe in den Augen schädigen, was zu einer hypertensiven Retinopathie führt. Dies kann zu verschwommenem Sehen oder zum vollständigen Verlust des Sehvermögens führen, wenn die Erkrankung fortschreitet.
5. Aneurysma
Hoher Blutdruck kann dazu führen, dass Blutgefässe geschwächt werden und sich ausbeulen und ein Aneurysma bilden. Aneurysmen können in jedem Blutgefäss auftreten, sind aber am gefährlichsten, wenn sie im Gehirn oder in der Aorta auftreten, da sie platzen und lebensbedrohliche innere Blutungen verursachen können.
6. Kognitive Beeinträchtigung und Demenz
Bluthochdruck wird mit einer Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten und einem erhöhten Risiko für Demenz, einschliesslich der Alzheimer-Krankheit, in Verbindung gebracht. Man nimmt an, dass dies auf die chronischen Schäden zurückzuführen ist, die Bluthochdruck an den Blutgefässen des Gehirns verursacht, wodurch der Blutfluss verringert und die Gehirnzellen geschädigt werden.
7. Periphere Arterienerkrankung
Bluthochdruck trägt zur Verengung der Arterien in den Gliedmassen, insbesondere in den Beinen, bei, was zu einem verminderten Blutfluss führt. Dies kann Schmerzen beim Gehen verursachen und in schweren Fällen zu einer Gewebsnekrose und Amputation führen.
8. Sexuelle Dysfunktion
Hoher Blutdruck kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu sexuellen Funktionsstörungen führen. Bei Männern kann er durch die Verringerung der Durchblutung des Penis zu Erektionsstörungen führen. Bei Frauen kann er die Durchblutung der Sexualorgane verringern, was zu einer Abnahme der Libido oder der Erregung führt.
9. Knochenschwund (Osteoporose)
Bluthochdruck kann die Ausscheidung von Kalzium im Urin erhöhen, was zu Knochenschwund und einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche, insbesondere bei älteren Frauen, beitragen kann.
10. Metabolisches Syndrom
Bluthochdruck ist häufig eine Komponente des metabolischen Syndroms, einer Gruppe von Erkrankungen, zu denen Fettleibigkeit, hoher Blutzucker und abnorme Cholesterinwerte gehören. Dieses Syndrom erhöht das Risiko von Herzerkrankungen, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes.
Ursachen und Risikofaktoren von Bluthochdruck
Genetische Faktoren
Jüngste Studien deuten darauf hin, dass eine genetische Veranlagung eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Bluthochdruck spielt. In genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) wurden zahlreiche genetische Loci identifiziert, die mit der Blutdruckregulation in Verbindung stehen. So wurden in einer grossen GWAS-Metaanalyse, die 2022 in Nature Genetics veröffentlicht wurde, mehr als 500 genetische Varianten identifiziert, die mit dem Blutdruck in Verbindung stehen und die komplexe genetische Architektur des Bluthochdrucks aufklären. Diese Varianten sind an verschiedenen biologischen Stoffwechselwegen beteiligt, unter anderem an der Behandlung von Natrium in den Nieren, am Gefässtonus und an der Hormonregulierung, die alle für die Kontrolle des Blutdrucks entscheidend sind.
Lebensstil-Faktoren
Ernährung: Einer der wichtigsten Faktoren, die zu Bluthochdruck beitragen, ist die Ernährung, insbesondere eine hohe Natriumzufuhr. Der Zusammenhang zwischen Natrium und Blutdruck ist hinlänglich bekannt, wobei ein übermässiger Natriumkonsum zu einem erhöhten Blutvolumen und Gefässwiderstand führt. Eine Studie aus dem Jahr 2013 unterstreicht, wie wichtig es ist, die Natriumzufuhr zu reduzieren, um den Blutdruck zu senken und Bluthochdruck vorzubeugen – selbst bei einer bescheidenen Reduzierung.
Adipositas: Fettleibigkeit ist ein weiterer wichtiger Risikofaktor für Bluthochdruck. Die Mechanismen, die Adipositas und Bluthochdruck miteinander verbinden, sind vielschichtig und umfassen Insulinresistenz, erhöhte Aktivität des sympathischen Nervensystems und veränderte Adipokinspiegel. Eine Studie in der Zeitschrift Hypertension (2020) hat gezeigt, dass eine Gewichtsabnahme, insbesondere durch Lebensstilmassnahmen wie Ernährung und Bewegung, die Blutdruckwerte erheblich senken kann.
Körperliche Aktivität: Wie bereits erwähnt, wirkt sich eine Gewichtsabnahme positiv auf die Senkung des Blutdrucks aus, und körperliche Aktivität spielt eine entscheidende Rolle beim Erreichen und Halten eines gesunden Gewichts. Regelmässige körperliche Betätigung unterstützt nicht nur die Gewichtskontrolle, sondern verbessert auch die Gefässfunktion und verringert systemische Entzündungen, die Schlüsselfaktoren bei der Behandlung von Bluthochdruck sind. Im wissenschaftlichen Bericht des Beratenden Ausschusses für die Leitlinien für körperliche Aktivität 2020 wurde hervorgehoben, dass mässige bis starke körperliche Aktivität den systolischen und diastolischen Blutdruck um durchschnittlich 4 bis 9 mmHg senken kann, was die Bedeutung dieser Aktivität für die Behandlung von Bluthochdruck unterstreicht.
Alkohol- und Tabakkonsum: Sowohl übermässiger Alkoholkonsum als auch Rauchen sind bedeutende Risikofaktoren für Bluthochdruck. Alkohol hat eine dosisabhängige Wirkung auf den Blutdruck, wobei starker Alkoholkonsum zu einem anhaltenden Anstieg führt. Rauchen wiederum verursacht akute Blutdruckspitzen und trägt zu langfristigen Gefässschäden bei, die das Hypertonierisiko weiter erhöhen.
Psychosoziale Faktoren: Neue Erkenntnisse weisen auf die Rolle von psychosozialem Stress bei der Entstehung von Bluthochdruck hin. Chronischer Stress kann durch eine erhöhte Aktivität des sympathischen Nervensystems und die Ausschüttung von Cortisol zu einem anhaltenden Anstieg des Blutdrucks führen. Darüber hinaus führt Stress häufig zu ungesunden Verhaltensweisen wie falscher Ernährung, Bewegungsmangel und Drogenmissbrauch, die ebenfalls zur Entstehung von Bluthochdruck beitragen. In einer Studie aus dem Jahr 2021, die in der Zeitschrift Circulation veröffentlicht wurde, wurde festgestellt, dass Personen mit einem höheren Stressempfinden ein deutlich höheres Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck über einen Nachbeobachtungszeitraum von 10 Jahren hatten.
Die Pathophysiologie des Bluthochdrucks
Das Verständnis der pathophysiologischen Mechanismen, die dem Bluthochdruck zugrunde liegen, ist entscheidend für die Entwicklung wirksamer Behandlungen. Bluthochdruck ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von Faktoren, die das Herz-Kreislauf-System beeinflussen, darunter:
Gefässwiderstand
Einer der wichtigsten Mechanismen des Bluthochdrucks ist ein erhöhter Gefässwiderstand. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, z.B. auf eine endotheliale (innere Gefässwand) Dysfunktion, die zu einer verminderten Produktion von Stickstoffmonoxid, einem wichtigen Vasodilatator (Gefässerweiterung), führt. Eine verminderte Verfügbarkeit von Stickstoffmonoxid führt zu einer Gefässverengung, die den Widerstand in den Arterien erhöht und den Blutdruck ansteigen lässt. Eine Studie aus dem Jahr 2020, die in *Hypertension* veröffentlicht wurde, untersuchte die Rolle der endothelialen Dysfunktion bei Bluthochdruck und wies auf potenzielle therapeutische Ziele hin, wie z.B. die Verbesserung der Bioverfügbarkeit von Stickstoffmonoxid. Citrullin könnte hier ein möglicher Ansatz sein.
Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)
Das RAAS spielt eine zentrale Rolle bei der Blutdruckregulation, indem es das Blutvolumen und den systemischen Gefässwiderstand kontrolliert. Eine Dysregulation des RAAS, die durch eine Überaktivierung von Angiotensin II (einem starken Vasokonstriktor – Gefässverenger) und Aldosteron (das die Natriumretention fördert) gekennzeichnet ist, ist eine der Hauptursachen für Bluthochdruck. Jüngste Studien haben sich auf die Rolle von RAAS-Hemmern wie Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE)-Hemmern und Angiotensin-II-Rezeptorblockern (ARB) bei der Behandlung von Bluthochdruck konzentriert. Diese Medikamente gehören zu den wirksamsten Behandlungen zur Senkung des Blutdrucks und zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse.
Aktivität des sympathischen Nervensystems (SNS)
Das SNS reguliert die Herzfrequenz und den Gefässtonus, die beide den Blutdruck beeinflussen. Eine chronische Aktivierung des SNS führt zu einem anhaltenden Anstieg der Herzfrequenz und einer Gefässverengung, was zur Entstehung von Bluthochdruck beiträgt. Eine Studie aus dem Jahr 2021, die im Journal of Clinical Hypertension veröffentlicht wurde, ergab, dass eine gezielte Beeinflussung der SNS-Aktivität durch Lebensstilmassnahmen (z.B. Techniken zur Stressreduzierung) und pharmakologische Wirkstoffe (z.B. Betablocker) den Blutdruck bei Bluthochdruckpatienten wirksam senken kann.
Jüngste Fortschritte in der Bluthochdruckforschung
In den letzten fünf Jahren wurden in der Hypertonieforschung bedeutende Fortschritte erzielt, insbesondere beim Verständnis der genetischen Grundlagen, bei der Entwicklung neuer Therapeutika und bei der Verbesserung der Behandlungsstrategien.
1. Präzisionsmedizin bei Bluthochdruck
Das Konzept der Präzisionsmedizin – die Anpassung der Behandlung an die genetische Veranlagung, das Umfeld und den Lebensstil eines Menschen – hat sich bei der Behandlung von Bluthochdruck durchgesetzt. Dank der Fortschritte in der Genforschung konnten spezifische genetische Varianten identifiziert werden, die das Ansprechen des Blutdrucks auf verschiedene blutdrucksenkende Medikamente beeinflussen. Eine Studie, die 2020 in der Zeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, zeigte beispielsweise, dass Patienten mit bestimmten genetischen Profilen besser auf Kalziumkanalblocker ansprachen, während andere stärker auf Thiaziddiuretika reagierten. Dieser Ansatz könnte zu individuelleren und wirksameren Behandlungsstrategien für Bluthochdruck führen.
2. Neue blutdrucksenkende Wirkstoffe
Die Forschung auf dem Gebiet neuer blutdrucksenkender Wirkstoffe entwickelt sich ständig weiter. Ein vielversprechender Bereich ist die Entwicklung von Medikamenten, die auf das Darmmikrobiom abzielen, das mit der Blutdruckregulierung in Verbindung gebracht wird. In einer 2019 in Nature Medicine veröffentlichten Studie wurde festgestellt, dass bestimmte Darmbakterien Stoffwechselprodukte produzieren, die den Blutdruck senken können, was darauf hindeutet, dass die Modulation des Darmmikrobioms eine neuartige therapeutische Strategie zur Behandlung von Bluthochdruck darstellen könnte.
3. Telemedizin und Fernüberwachung
Die COVID-19-Pandemie hat die Einführung von Telemedizin und Fernüberwachung bei der Behandlung von Bluthochdruck beschleunigt. Diese Technologien ermöglichen es den Patienten, ihren Blutdruck zu Hause zu überwachen und die Daten in Echtzeit mit Gesundheitsdienstleistern auszutauschen. Eine Studie aus dem Jahr 2021, die in *JAMA Network Open* veröffentlicht wurde, ergab, dass telemedizinische Interventionen, einschliesslich Fernüberwachung und virtuelle Konsultationen, im Vergleich zur üblichen Behandlung zu einer signifikanten Senkung des Blutdrucks führten. Dieser Ansatz bietet eine bequeme und wirksame Methode zur Behandlung von Bluthochdruck, insbesondere für Patienten in abgelegenen oder unterversorgten Gebieten.
Bluthochdruck behandeln: Evidenzbasierte Strategien
1. Modifikationen der Lebensweise
Dietary Approaches to Stop Hypertension (DASH) Diät: Die DASH-Diät, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und fettarmen Milchprodukten ist, kann den Blutdruck nachweislich deutlich senken. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2020, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde, bestätigt, dass die Einhaltung der DASH-Diät den systolischen und diastolischen Blutdruck um durchschnittlich 5,5 bzw. 3,0 mmHg senkt.
Körperliche Aktivität: Regelmässige aerobe Bewegung, wie z.B. zügiges Gehen, Schwimmen oder Radfahren, wird zur Senkung des Blutdrucks empfohlen. Im Bericht des Beratenden Ausschusses für die Leitlinien für körperliche Aktivität 2020 wird betont, dass mässige bis starke körperliche Aktivität den systolischen und diastolischen Blutdruck um 4 bis 9 mmHg senken kann, was sie zu einem Eckpfeiler der Hypertoniebehandlung macht.
Gewichtsmanagement: Das Erreichen und Halten eines gesunden Gewichts ist für die Kontrolle des Blutdrucks von entscheidender Bedeutung. Selbst eine bescheidene Gewichtsabnahme (5-10 % des Körpergewichts) kann zu einer erheblichen Senkung des Blutdrucks führen. Eine Studie aus dem Jahr 2021, die in der Fachzeitschrift *The Lancet Diabetes & Endocrinology* veröffentlicht wurde, zeigt, dass Massnahmen zur Gewichtsreduktion, einschliesslich Ernährungsumstellung und mehr körperlicher Aktivität, den systolischen Blutdruck bei übergewichtigen und fettleibigen Personen um bis zu 10 mmHg senken können.
Reduzierung der Salzzufuhr: Eine hohe Natriumzufuhr steht in direktem Zusammenhang mit erhöhtem Blutdruck. Die AHA empfiehlt, die Natriumaufnahme auf weniger als 2.3g pro Tag zu begrenzen, wobei der ideale Wert für die meisten Erwachsenen bei 1.5g liegt. Eine 2019 im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie ergab, dass die Reduzierung der Salzaufnahme zu einer deutlichen Senkung des Blutdrucks führte, insbesondere bei Personen mit Bluthochdruck.
Alkoholkonsum einschränken: Übermässiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen und die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten aufheben. In den Ernährungsrichtlinien für Amerikaner 2020 wird empfohlen, den Alkoholkonsum bei Männern auf zwei Getränke pro Tag und bei Frauen auf ein Getränk pro Tag zu beschränken, um das Bluthochdruckrisiko zu senken.
Stressbewältigung: Chronischer Stress trägt zu anhaltendem Bluthochdruck bei. Es ist erwiesen, dass Techniken wie Achtsamkeit, Meditation und Yoga Stress reduzieren und den Blutdruck senken. Eine Studie aus dem Jahr 2021, die in der Zeitschrift *Circulation* veröffentlicht wurde, zeigte, dass Personen, die regelmässig Stress abbauen, ein geringeres Risiko haben, an Bluthochdruck zu erkranken.
2. Pharmakologische Interventionen
Wenn Änderungen der Lebensweise allein nicht ausreichen, um den Blutdruck zu kontrollieren, ist eine pharmakologische Behandlung erforderlich. Die Wahl des Medikaments richtet sich nach dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, dem Schweregrad der Hypertonie und dem Vorhandensein von Komorbiditäten.
Diuretika: Diuretika sind oft die erste Wahl bei der Behandlung und helfen den Nieren, überschüssiges Natrium und Wasser auszuscheiden, wodurch das Blutvolumen reduziert und der Blutdruck gesenkt wird. Thiazid-Diuretika sind die am häufigsten verschriebene Medikamentenklasse und haben sich bei der Verringerung kardiovaskulärer Ereignisse als wirksam erwiesen.
Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE-Hemmer): ACE-Hemmer blockieren die Produktion von Angiotensin II, einem Hormon, das eine Verengung der Blutgefässe bewirkt. Indem sie diese Verengung verhindern, senken ACE-Hemmer den Blutdruck und reduzieren die Arbeitsbelastung des Herzens. Sie sind besonders wirksam bei Patienten mit Diabetes oder chronischer Nierenerkrankung.
Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARB): Ähnlich wie ACE-Hemmer verhindern ARBs, dass Angiotensin II an seine Rezeptoren in den Blutgefässen bindet, und verhindern so eine Gefässverengung. ARBs sind eine Alternative für Patienten, die ACE-Hemmer nicht vertragen.
Kalziumkanalblocker: Diese Medikamente verhindern, dass Kalzium in die glatten Muskelzellen des Herzens und der Blutgefässe gelangt, was zu einer Entspannung und Erweiterung der Arterien führt. Kalziumkanalblocker sind besonders wirksam bei der Behandlung von Bluthochdruck bei älteren Erwachsenen und bei Menschen afrikanischer Abstammung.
Betablocker: Betablocker senken den Blutdruck, indem sie die Herzfrequenz verlangsamen und die Kraft der Herzkontraktionen vermindern. Sie sind zwar nicht mehr die erste Wahl bei der Behandlung von Bluthochdruck, aber sie sind bei Patienten mit bestimmten Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Herzinfarkt in der Vergangenheit nützlich.
Neuere blutdrucksenkende Wirkstoffe: Fortschritte in der Pharmakologie haben zur Entwicklung neuartiger blutdrucksenkender Medikamente geführt, die z. B. auf das Darmmikrobiom abzielen oder gentherapeutische Ansätze nutzen. Diese neuen Behandlungsmöglichkeiten sind vielversprechend, insbesondere für Patienten mit resistenter Hypertonie.
3. Überwachung und Nachsorge Die regelmässige Überwachung des Blutdrucks ist für eine wirksame Behandlung des Bluthochdrucks unerlässlich. Mithilfe von Blutdruckmessgeräten für den Hausgebrauch können Patienten ihre Blutdruckwerte auch ausserhalb des klinischen Umfelds überwachen, was wertvolle Daten für die Gesundheitsdienstleister liefert. Eine Studie aus dem Jahr 2021, die in der Zeitschrift JAMA Network Open veröffentlicht wurde, ergab, dass Patienten, die Geräte zur häuslichen Blutdrucküberwachung in Verbindung mit telemedizinischer Unterstützung nutzten, eine bessere Blutdruckkontrolle erreichten als Patienten, die die übliche Behandlung erhielten.
FAZIT
Bluthochdruck ist nach wie vor ein grosses globales Gesundheitsproblem und trägt erheblich zur Belastung durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. In den letzten Jahren wurden jedoch bemerkenswerte Fortschritte im Verständnis der genetischen Grundlagen, der Pathophysiologie und der Behandlungsstrategien der Hypertonie erzielt. Durch eine Kombination aus Änderungen des Lebensstils, pharmakologischen Interventionen und regelmässiger Überwachung kann der Bluthochdruck wirksam kontrolliert werden, wodurch das Risiko von Komplikationen verringert und die Lebensqualität verbessert wird.
Laufende Forschungen und Innovationen in der Präzisionsmedizin, neue Therapeutika und Telemedizin werden unsere Möglichkeiten, Bluthochdruck effektiver zu behandeln, wahrscheinlich weiter verbessern. Indem evidenzbasierte Praktiken angewendet werden, können Einzelpersonen proaktive Schritte unternehmen, um den Bluthochdruck zu verhindern und zu kontrollieren, was zu gesünderen Resultaten führt.
Quellen
- Exercise Professional, Series 1000-5000 (113 hours), Tom Purvis, Online, USA, 2023-2024
- https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)01688-3/abstract
- https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/hypertension
- https://www.nature.com/articles/s41598-024-68751-7
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36407459/
- https://www.escardio.org/Journals/E-Journal-of-Cardiology-Practice/Volume-22/salt-and-hypertension-current-views
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8811286/
- https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIR.0000000000001146
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9319619/
- https://www.nature.com/articles/s41581-022-00654-0
- https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/HYPERTENSIONAHA.121.17209