Was dein Ringfinger & dein Geburtsgewicht über dein Trainingspotenzial
aussagen
Vielleicht hast Du auch schon mal irgendwo gelesen, dass anhand deiner Finger, deinem Handgelenksumfang oder deinem Geburtsgewicht bestimmt werden kann, wie dein Potenzial für deine sportliche Leistungsfähigkeit ist oder wieviel Muskeln Du aufbauen kannst. In diesem Blogbeitrag gehen wir der wissenschaftlichen Basis für solche Aussagen nach und schauen, wo es Korrelationen gibt und wie aussagekräftig diese sind. Viel Spass!
Geburtsgewicht
Diverse Studien (siehe Quellen) zeigen, dass ein höheres Geburtsgewicht positiv mit mehr Muskelkraft, einem höheren prozentualen Muskelanteil und tieferem Körperfettanteil korreliert, wohingegen ein tieferes Geburtsgewicht eher zu Diabetes, Herzkreislauferkrankungen oder anderen chronischen Erkrankungen führen kann. Andererseits soll das Risiko an hormonell bedingten Krebserkrankungen geringer sein, wenn das Geburtsgewicht geringer ist.
Laut den Wissenschaftern der Studien sind mögliche Gründe, dass sich die Anzahl der Muskelfasern oder Fettzellen nach der Geburt nicht mehr ändert. So geschieht eine Zunahme des Fettanteils fast ausschliesslich über eine Vergrösserung und nicht Vervielfältigung der Zellen. Weiter lässt ein tieferes Geburtsgewicht auf einen tieferen pränatalen Androgenspiegel schliessen (siehe dazu auch das nächste Kapitel), was wiederum ein höheres Diabetesrisiko bedeuten kann, u.a. auch aufgrund der geringeren Muskelmasse. So scheinen sich die obigen Faktoren gegenseitig zu beeinflussen.
Dennoch haben auch sozioökonomische Kriterien einen Einfluss. Zudem könnten die Studienergebnisse auch durch regionale Gegebenheiten beeinflusst worden sein. So wurde beispielsweise eine Studie nur mit Probanden aus Hong Kong gemacht.
Eine weitere Studie verglich die Dauer des Stillens mit der Höhe des Geburtsgewichts und fand diesbezüglich keine Korrelation, jedoch korrelierten wiederum Geburtsgewicht und physische Leistung (gemessen in diversen Tests) positiv. Ebenso führte ein höheres Geburtsgewicht zu einer höheren Griffkraft.
Zeige- und Ringfinger-
Verhältnis
Erstmals wurde die 2D:4D Ratio 1998 von John Manning öffentlich gemacht. Seit dann bekam das Verhältnis von Zeigefinger- zu Ringfingerlänge viel Aufmerksamkeit und es wurden über 1400 Papers dazu geschrieben.
Wie bereits beim Geburtsgewicht erläutert, soll es das pränatale Testostern (ein Androgen), dem das Kind ausgesetzt war, wiedergeben. Je kleiner die Zahl (also je grösser der Ringfinger im Verhältnis zum Zeigefinger), desto mehr Testosteron soll das Kind ausgesetzt gewesen sein. Das soll zu diversen absehbaren Eigenschaften führen:
- Bessere Athletik und sportlich erfolgreicher
- Höheres Durchsetzungsvermögen und höhere Aggressivität
- Anfälliger für ADHS, Tourette-Syndrom, Autismus, Migräne oder Spielsucht
- Männer: häufigerer Partnerwechsel und mehr Kinder
- Frauen: höhere Wahrscheinlichkeit homosexuell zu sein
Über die Aussagekraft sind sich Wissenschafter aber uneins. Als ein Grund wird die nicht standardisierte Messmethode der Finger genannt. Zudem ist das Verhältnis der beiden Finger der linken und der rechten Hand nie exakt gleich. Welche Hand soll nun als Referenz genommen werden?
Ein weiterer wichtiger Grund ist wiederum die Tatsache, dass solche Eigenschaften nicht nur durch Testosteron im Mutterleib beeinflusst werden. So wird auf der zitierten Website von sciencedirect.com geschrieben:
«The 2D:4D ratio is not a robust marker of prenatal androgen exposure. It is also of note
that there is a multitude of factors influencing bone growth prenatally. Recent endocrine insights are that estrogens (derived from androgens) are probably more significant than androgens themselves in bone development of men (Vanderschueren et al., 2004)……Manning et al. (2004) have shown that 2D:4D ratios vary greatly between different ethnic groups.»
Handgelenksumfang
Christian Thibaudeau zitiert Jeff Cavaliere in einem Post auf T-Nation, welcher als Richtformel für den Armumfang eines Durchschnittsmenschen bei 6% Körperfettanteil folgendes angibt:
25.4 cm plus Handgelenksumfang
So soll also der Umfang des Handgelenks eine Vorhersage des maximalen Armumfangs erlauben. Das erscheint insofern logisch, als Menschen mit dickerem Knochenbau generell grösser und breiter zu sein scheinen. Wissenschaftliche Studien zu Handgelenksumfang und Potenzial für Muskelaufbau lassen sich leider keine finden.
FAZIT
Es gibt viele Studien, die einen positiven Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und sportlicher Leistungsfähigkeit bzw. höherem
Muskelmasse- und tieferem Fettanteil fanden oder das Potenzial dazu.
Umstrittener ist das Zeigefinger- zu Ringfinger-Verhältnis. Obwohl auch hier viele Wissenschafter von einem gesicherten Zusammenhang zwischen diesem Verhältnis und der Aussetzung des Kindes an der vorgeburtlichen Testosteronmenge ausgehen, sind die Rückschlüsse dessen auf die vielen physischen wie auch psychischen Eigenschaften umstritten und kaum monokausal.
Ungesichert sind Aussagen zu Hand- oder Fussgelenksumfang und dem Potenzial zum Muskelwachstum.
Wer mehr zu Zahlen bezüglich Grösse, Gewicht und maximal möglichem Muskelaufbau lesen möchte, dem empfehle ich den folgenden Blogbeitrag «Wieviel Muskelmasse kann ich ohne Steroide oder andere Hilfsmittel ausbauen.»
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Quellen
- https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)01688-3/abstract
- https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/hypertension
- https://www.nature.com/articles/s41598-024-68751-7
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36407459/
- https://www.escardio.org/Journals/E-Journal-of-Cardiology-Practice/Volume-22/salt-and-hypertension-current-views
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8811286/
- https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIR.0000000000001146
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9319619/
- https://www.nature.com/articles/s41581-022-00654-0
- https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/HYPERTENSIONAHA.121.17209
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10815916/
- https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/nutrition-and-healthy-eating/in-depth/dash-diet/art-20048456